25.05.2024
Am 25.05.2024 hat sich die Gruppe am Baum der
Verstorbenen nach Suizid getroffen. Wir haben neue
Blumen gepflanzt und neue Täfelchen mit
Widmungen aufgehängt. Es waren bewegende
Momente als wir die Gedichte und die Geschichten
unserer Lieben gelesen bzw. erzählt haben.
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Müngstener Brücke: Unesco Brief
(PDF DATEI)
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Performance „Über die Wupper“
Publikumsaktionen zur Sicherung der Müngstener Brücke
Paola Marten
Auf Grund der seit Jahren relativ hohen Suizidzahl an der Müngstener Brücke, der Gefahr für die Besucher des Freizeitparkes unter der Brücke und der entsprechenden Berichterstattung, hatten verschiedene Initiativen und auch Einzelpersonen wie Psychiater Dr. Lothar Goebel, Solingen, und an einer Prävention interessierte Ärzte, an verschiedene Institutionen geschrieben (unter anderem auch an das NaSPro) und um Unterstützung für eine Prä-ventionsinitiative gebeten. Insbesondere Frau Marten und Ange-hörige der Wuppertaler Selbsthilfegruppe HINAS e.V. (Hinterbliebene nach Suizid) waren sehr aktiv, im Bestreben eine Brückensicherung zu erreichen.
Um die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit einer Brückensicherung zur Suizidprävention zu informieren und um entsprechende politische Aktivitäten zu erreichen, führten am 10. Juni 2012 Angehörige dieser Wuppertaler Selbsthilfegruppe im Müngstener Brückenpark eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung durch.
Der Aktionstag wurde unterstützt durch NaSPro und AGUS. Es war im Vorfeld Frau Marten auch gelungen, Politiker für diese Veranstaltung zu gewinnen. Auch Herr Dipl. Ing. Michael Käufer, Leiter Produktionsdurchführung Düsseldorf, der für die Reno-vierungsarbeiten an der Brücke zuständig ist, war anwesend.
Nach der Begrüßung durch Paola Marten, sprach der Oberbürgermeister der Stadt Solingen, Herr Norbert Feith. Er versprach, sich für Präventionsmaßnahmen an der Brücke einzusetzen. Professor Armin Schmidtke, Nationales Suizid-präventionsprogramm für Deutschland (NaSPro), betonte dann die Notwendigkeit solcher Hotspotprävention. Beim Erstellen und Erbauen von Brücken sei früher die Entwicklung solcher Bauwerke zu Suizidmitteln, d. h. Hot-Spots, in der Regel nicht gesehen worden. Wenn es sich aber später herausstellt, dass solche Bauwerke zu Hot-Spots werden, sollte es aber eigentlich keine Argumente dagegen geben, alle Möglichkeiten zu ergreifen, weitere Suizide zu verhindern. Dies gelte auch für die Müngstener Brücke. Sie sei ein schönes Bauwerk, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, ein Leuchtturm der Ingenieurskunst, möglicherweise bald Weltkulturerbe. Leider habe sie sich aber bedauerlicherweise auch als ein deutscher Suizidhotspot entwickelt.
Man wolle niemand an den Pranger stellen oder beschuldigen. Niemand wird dies ursprünglich ja gewollt haben und das auch jetzt wollen. Was aber alle möchten ist, alle, die dazu beitragen können, zu bitten, mitzuhelfen weitere Suizide und Suizidversuche zu verhindern. Eine helfende Hand in diesem Sinne sei hier, nicht über Vorschriften und über organisatorische oder finanzielle Nichtzuständigkeiten nachzudenken und sie anzuführen, sondern sich zusammenzusetzen und zu überlegen, wie man gemeinsam im Sinne der Mithilfe für den Nächsten Lösungen finden und suizidpräventiv wirken könne. Die möglichen Überlebenden und ihre Angehörigen würden dafür dankbar sein.
Aus der Sicht Angehöriger sprachen dann Frau Dipl. Soz. Elisabeth Brockmann, AGUS, Bundesverband Angehörige um Suizid e.V. und Frau Renate Reichmann-Schmidt, Initiative Suizid Tabu e.v., Düsseldorf. Beide betonten ebenfalls die Notwendigkeit einer Suizidprävention an der Brücke.
Abb. 1 gibt die Anzeige für das Programm und die Werbung für die Veranstaltung wieder.
An einem Informationsstand (Zelt) wurde interessierten Teilnehmern und Passanten, die den Freizeitpark besuchten, an Schaubildern die verschiedenen technischen Sicherungsmöglichkeiten gegen Suizide an der Brücke aufgezeigt, die Herr Mend vorbereitet hatte, und eine Unterschriftensammlung begonnen.
Im Freizeitpark wurde danach die Performance „Über die Wupper“ durchgeführt. Unter der einfühlsamen Leitung eines Choreografen hatten die Teilnehmer zuvor in mehreren Treffen die Darstellung ihres Trauerwegs gemeinsam erarbeitet.
Die Veranstaltung stieß insgesamt auf großes Interesse. Zahlreiche Besucher informierten sich in der Ausstellung und bei Gesprächen mit den Initiatoren der Veranstaltung über die Problematik und die Präventionsmöglichkeiten. Auch die örtliche Presse griff das Thema auf.
Insgesamt kann man sagen, dass die Initiative von HINAS e. V. der Suizidprävention an der Müngstener Brücke einen großen Schub gab.
Anschrift der Autorin
Paola Marten
1. Vorsitzende HINAS e.V.
E-Mail:
Abb. 1: Über die Wupper
Suizidprävention an einer Brücke
Beispiele zur Brückensicherung
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